Melanie in Ghana
Das Schulgelände und der Wohnkomplex
Das Don Bosco Schwestern Schulgelände befindet sich in Tema und ist etwa 45 Minuten von der Hauptstadt Accra entfernt. Der Ort liegt im Süden des Landes und ist somit auch nur etwa 40 Minuten vom Meer entfernt.
Die Don Bosco Schwestern wohnen gemeinsam mit den Hostel-Mädels in einem Haus. Im Hostel gibt es gemeinsame Schlafzimmer für die Mädchen und Zimmer für die Schwestern. Auch die Novizinnen teilen sich ein Zimmer. Es gibt einen Waschraum für die Schwestern und für die Mädchen. Im Erdgeschoß befindet sich auch eine kleine Kapelle für die Schwestern und für die Mädchen gibt es einen Lernraum. Die Hostel-Mädchen kochen und waschen draußen mit ihren Gaskochern und Eimern unter einem überdachten Außenbereich. Die Schwestern haben eine kleine Küche und einen Essbereich. Ich hatte mein eigenes Zimmer in einem abgetrennten Raum, worüber ich sehr dankbar war. Gerade nach anstrengenden Tagen habe ich mein eigenes Zimmer sehr geschätzt, um zur Ruhe kommen zu können und einen Rückzugsort für mich zu haben.
Die Schule ist auf drei Trakte aufgeteilt. Ein Schultrakt ist für Nursery, der zweite für KG und die ersten Klassen Primary und der letzte für die höheren Klassen. In der Mitte befindet sich ein Sportplatz. Weiters hat die Schule eine große Halle und eine kleine Halle. Die beiden Hallen werden auch regelmäßig verwendet für das Morgenritual, Sportunterricht, Worship, Prüfungen, Spiele und Bewegung, Singen und Tanzen, Versammlungen der Lehrer und Schüler, Messen und für Feste sowie für Veranstaltungen. Am Schulgelände gibt es auch zwei Spielplätze. Ein Spielplatz ist für die Nursery und der andere für Kindergarten und Primary.
Das Hostel
Im Hostel/Internat sind meist zwischen 50 und 65 Mädchen untergebracht. Die Mädchen sind alle im Alter zwischen 15 und 23 Jahre alt. Die meisten verbringen auch die Wochenenden hier. Morgens machen sich immer alle auf den Weg zum Donbosco Center wo sie dann zu ihrer Ausbildungsschule gebracht werden. Die Mädchen lernen ganz unterschiedliche Ausbildungen wie Köchin und Kellnerin, Konditorin, Hotellangestellte, Schneiderin, Elektrikerin, Solarenergie Spezialistin… . Am Samstag wird das Hostel geputzt und am Sonntag gibt es immer Aktivitäten wie Sport, Tanz oder Modenschau für die Mädchen.
Blessed Laura Catholic School
Die Schule reicht von crêche (Krippe) bis hin zu Junior High school 3. Insgesamt besuchen rund 540 Kinder diese Schule. Die Schule der Schwestern ist eine katholische Privatschule und somit muss von den Eltern Schulgeld eingebracht werden. Für die verpflichtenden Schuluniformen und die Schulbücher müssen jedoch auch in den öffentlichen Schulen die Eltern aufkommen, auch wenn die Schulen sonst als kostenfrei gelten. Die restlichen Schulgelder werden aber von den Schwestern so niedrig wie möglich gehalten und wenn manche Familien Mal nicht bezahlen können, werden sie anonym von den Schwestern finanziell unterstützt. An der Schule sind ca. 30 LehrerInnen angestellt.
Meine Aufgaben
Während meines Volontariates habe ich als Assistenz-Lehrerin im Kindergarten and der schule gearbeitet. Meine Hauptaufgaben waren es die Klasse sauber zu halten, Boden fegen, Tafel löschen, Fenster putzen, Oberflächen reinigen, Stifte spitzen, Schreibtisch ordnen, Poster aufhängen, Hausaufgaben und Klassenübungen korrigieren, Kinder bei den Aufgaben unterstützen, Linien ziehen, Kinder beaufsichtigen, bei den Morgenritualen mitwirken, Kinder beschäftigen und Bücher austeilen. Alle Aufgaben waren für mich völlig in Ordnung. Anfangs hatte ich noch Schwierigkeiten, wenn ich die Kinder alleine beaufsichtigen musste. Ich war mit der größeren Kinderanzahl und mit dem Lärm, sowie mit dem für mich ungewohnten Verhalten der Kinder überfordert. Die Kinder haben mich als Person von Beginn an respektiert, nur die Autorität bei Anweisungen musste ich mir erst erarbeiten. Gegenseitige Absprachen, Zeitpläne und Vorbereitungen werden anders gehandhabt, daran musste ich mich auch erst gewöhnen.
Mit der Hauptlehrerin der Klasse habe ich mich vom ersten Augenblick an bestens verstanden. Sie hat mich von Anfang an respektiert und wertgeschätzt. Sie war interessiert an meinen Ideen und war offen für Neues. Wir waren ein super Team und konnten spitze zusammenarbeiten. Ich konnte unglaublich viel von ihr lernen und ich durfte ihr auch einiges zeigen. Wir haben gegenseitig stehts voneinander profitiert und uns immer unterstützt, wo wir nur konnten. Für mich war sie nicht nur meine Kollegin, sondern eine wichtige Bezugsperson. Wir wurden beste Freunde und wir haben auch außerhalb der Schule viel gemeinsam erlebt (Ausflüge, Feste…). Ich konnte mit ihr immer über alles reden und sie war immer für mich da. Ich bin so dankbar, dass ich einen so tollen Menschen wie sie kennenlernen durfte und sie war einer der Hauptgründe warum mein Volontariat eine so tolle und schöne Zeit wurde.
Neben meiner Arbeit in der Schule habe ich auch noch andere Tätigkeiten ausgeführt. Nach der Schule betreute ich die Kinder bis sie von ihren Eltern, einem Taxifahrer oder Bekannten abgeholt wurden. Viele Kinder werden nicht gleich nach dem Unterrichtsende abgeholt und bleiben noch ein paar Stunden am Schulgelände bis sie abgeholt werden. Ich habe diese Zeit sehr geliebt, da ich nun mit den Kindern frei spielen, singen, tanzen und plaudern konnte. Wir hatten an den Nachmittagen/Abenden nach der Schule immer sehr viel Spaß gemeinsam und die Kinder hatten da auch Zeit mir zu erzählen, was sie gerade beschäftigt und was ihnen am Herzen liegt.
Außerhalb der Aufgaben in der Schule habe ich bei den Schwestern im Haushalt mitgeholfen. Jeden Samstag wurde das ganze Haus sauber gereinigt und da halfen alle zusammen. Jeden Sonntag habe ich gekocht und in den Ferien auch unter der Woche. Vor allem Kuchen dufte ich viele backen, gerade wenn Feste oder Geburtstage anstanden.
Samstags hatten wir immer das Oratorium im Dorf in Ashaiman. Es fand immer von 15:00 bis 17:30 statt und es kamen meist zwischen 40 und 70 Kinder. Die Kinder freuten sich immer sehr, wenn wir kamen. Wir spielten mit den Kindern, sangen Lieder, tanzten und beteten gemeinsam.
Tagesablauf
6:15-6:45 Morgenmesse
7:00-7:45 Klasse vorbereiten
7:45 Morgenritual & Unterrichtsbeginn
10:00 erste Pause
10:30 Unterricht
12:30 Mittagspause
13:30 Unterricht
15:30 Unterrichtsende
15:30 Klasse putzen
16:00 bis 17:30 Kinder betreuen spielen, tanzen, singen, plaudern und viel lachen.
Ca. 18:00 Abendessen
19:30 laufen
20:00 Rosenkranz
Abschließend individuelle Vorbereitungen für meine Klasse
Die Kinder und die Erziehung
Die Kinder hier suchen nach viel Zuwendung und Liebe. Wenn ich bei den Kindern bin, gibt es kaum einen Moment wo sich kein Kind an meine Arme oder Beine klammert. Sobald ich morgens aus dem Haus komme, laufen mir auch schon die ersten Kinder entgegen und umarmen mich. Das schöne ist, dass all die Liebe die man den Kindern hier schenkt, man auch genauso wieder zurückbekommt.
Leider ist hier Gewalt als Erziehungsmaßnahme noch sehr präsent. Kinder erzählen mir immer wieder davon, wie sie von ihren Eltern zu Hause geschlagen werden. Auch in vielen Schulen wird physische Bestrafung angewendet, obwohl es gesetzlich in Ghana verboten ist. In der Schule der Schwestern wird immer wieder deutlich gemacht, dass Gewalt hier keinen Platz hat. Trotzdem wird auch immer wieder Gewalt von den Lehrpersonen ausgeübt. Das Schwierige ist einfach, dass die meisten selber mit solchen Gewalterfahrungen aufgewachsen sind und auch keine anderen Erziehungsmethoden kennen, die sie anwenden könnten. Auch die Kinder hauen sich sehr häufig gegenseitig, da sie genau das bei den Erwachsenen sehen. Es ist also ein Teufelskreis den man nicht von heute auf morgen stoppen kann. Aber langsam und Schritt für Schritt machen sich Verbesserungen und Vorschritte deutlich. Vor allem durch Aufklärung und das Teilen von Alternativen wird die Gewalt in der Erziehung weniger.