Felicitas in den USA
Meine Zeit in North Haledon, New Jersey
Die erste Hälfte meines Volontariats verbrachte ich in North Haledon, New Jersey. Zu dieser Zeit veranstalteten die Schwestern ein Summer Camp für 6- bis 13-jährige Mädchen und Buben, im Rahmen dessen circa 100 Kinder in mehrere Kleingruppen nach Farben unterteilt wurden. Ich durfte in der roten Gruppe als Camp-Betreuerin aushelfen und die Kinder zu den verschiedensten Camp-Stationen begleiten. Boating and fishing, arching, arts and crafts, science lab, singing, swimming und vieles mehr! – jedenfalls alles, was ein Kinderherz begehrt!
Ein Erlebnis mit einem Mädchen, das ich während meiner Zeit dort sehr lieb gewonnen habe, ist mir dabei besonders in Erinnerung geblieben. Mir ist aufgefallen, dass sie nie schwimmen ging. Also fragte ich sie, ob es denn einen Grund dafür gäbe, worauf sie antwortete: „I don’t want to go swimming, because I bumped my head one time and now I‘m scared.“ Danach umarmte sie mich ganz fest. In Absprache mit den anderen Betreuerinnen von meiner Gruppe machte ich ihr folgenden Vorschlag: Wenn sie morgen ihren Badeanzug mitnimmt, geh ich mit ihr schwimmen und weiche nicht von ihrer Seite. Am nächsten Tag sprang sie lachend mit mir im Pool auf und ab.
Meine Zeit in Westwego, Louisiana
Die zweite Hälfte meines Volontariats lebte ich mit den Schwestern in Westwego, Louisiana, einem Vorort von New Orleans. Dort durfte ich in der Elementary und Middle school der Schwestern als English-Grammar-Lehrerin, Reading- beziehungsweise Math-Tutorin und als Nachmittagsbetreuerin arbeiten.
Von meinen Erfahrungen in Westwego liegen mir vor allem zwei besonders am Herzen:
Erstens: Family Movie Night!!! Alle Schüler:innen und deren Familien wurden eingeladen und ich konnte es kaum erwarten. Das Beste: Wir alle duften im Pyjama zum Kinoabend kommen.
Die zweite Erfahrung war wieder mit einem Mädchen, mit der ich viel Zeit verbringen konnte, weil ich ihr an vier Tagen in der Woche Reading-Nachhilfe gab. Einmal verstummte sie plötzlich, als ich sie gebeten hatte, mir ein Wort vorzulesen. Also fragte ich sie, was denn los sei. Zögernd antwortete sie mir: „When I’m thinking a word in my head, I don’t want to say it, because I am afraid that it’s not correct.“ In dem Moment war ich so gerührt von ihrem Vertrauen mir gegenüber, dass ich ausrief:”Wow, I am so glad you told me!” Sie begann zu lachen. Dann erklärte ich ihr, dass gerade die Nachhilfestunden dafür da sind, einen sicheren Ort zu haben, wo Fehler Teil des Lernens sind. Nachdem sie das verstanden hatte, redete sie so viel mit mir, wie ich es davor nie von ihr kannte.
Das nehme ich mit aus meiner Zeit in den USA.
Fazit
Schlussendlich ist für mich klar: Ich bin sehr dankbar, dass ich in diesen Monaten so viele schöne und erfüllende Momente erleben durfte. Getragen von der liebevollen und warmen Atmosphäre, die die Schwestern umgibt, konnte ich in dieser Zeit außerdem einige meiner eigenen Ängste und Sorgen überwinden.