Klara und Anna in Südafrika
Bei unserer Arbeit hatten wir besonders mit Menschen zu tun, die unter Armut litten, auf der Suche nach einer besseren Zukunft für sich und ihre Kinder waren und deshalb als Wirtschaftsflüchtlinge nach Südafrika gekommen waren. Leider sieht die Realität oft anders aus. Riesige Siedlungen mit Wellblechhütten, die auf illegalem Grund „gebaut“ werden, sind das neue Zuhause dieser Menschen. Strom und Wasser werden von den Leitungen abgezweigt, der Müll wird auf leere Wiesen gebracht, und die Kriminalität ist extrem hoch, da es für viele fast nichts mehr zu verlieren gibt.
Für die Kinder dieser Familien ist Bildung somit die einzige Chance auf ein besseres Leben. Genau das versuchen ihnen die Don Bosco Schwestern in Ennerdale zu ermöglichen.
St. Maria E.D.C. – Annas Kindergarten
Als ich, Anna, Lehrerin einer Klasse mit Kleinkindern im Alter von 2,5 bis vier Jahren war, fühlte ich mich sehr gefordert und teilweise auch sehr überrumpelt. Tausende Tränen sind geflossen, Türen mussten abgeschlossen werden, und meine Laufschuhe wurden ausgepackt, denn die Kleinen können unglaublich schnell sein – besonders zur Eingangstüre. Aber als ich diese Anfangsphase überstanden
und mich erst mal richtig eingelebt und eingearbeitet hatte, konnte ich den Kleinen Tag für Tag Neues beibringen und Erfolge beobachten. Besonders schön war es, zu sehen, dass die Kinder durch meine Anwesenheit schneller Englisch lernten.
In der ersten Hälfte meines Einsatzes bereitete ich die „Großen der Kleinen“ auf ihre bevorstehende Schulzeit vor: Theaterstücke, Tänze und Lieder einstudieren, Buchstaben, Begriffe und Verhaltensregeln beibringen und all das üben, üben und üben.
Laura Vicuña Primary School – Klaras Volksschule
Auch in der Volksschule, in der ich, Klara, unterrichten durfte, wurde mir schnell klar, dass ich mit dem „Schweigefuchs“ alleine die 40 Kinder in der Klasse nicht bändigen konnte. Als Hilfswerkzeug entdeckte ich für mich Bewegung: Die Kinder haben es geliebt, sich zu bewegen, und das Konfliktpotenzial in der Klasse wurde dadurch auch gesenkt.
Aus diesem Grund unterrichtete ich dann fünf Klassen in Bewegung und Sport, eine tolle Abwechslung zum normalen Unterricht. In der restlichen Zeit unterrichtete ich in meinen Klassen Mathematik und unterstützte als Zweitlehrerin Kinder, die mehr Hilfe benötigten.
Oratorium und Kinderchor
Nach der Arbeit ist bekanntlich vor der Arbeit – aber zum Glück hat sich nichts wie Arbeit angefühlt. Am Freitag nach dem Kindergarten bzw. der Schule leiteten wir das Oratorium mit Sr. Maria aus Vietnam, am Samstag den Kinderchor und in der Adventszeit begleiteten und unterstützten wir zusätzlich die Krippenspielprobe.
Am Sonntag hieß es nach der Messe: Zeit für die Jugend der Pfarre. Durch diese diversen Tätigkeiten konnten wir viele verschiedene Menschen kennenlernen und Freunde in der Region finden.
Fazit
Das Zusammenleben in der Gemeinschaft, in der jeder seine Tätigkeiten und Verantwortungsbereiche hat, die Arbeit mit den Kindern, das Leben mit klaren Regeln zum Schutz der eigenen Sicherheit, andere Lebensstile als in Europa – das sind Dinge, die unser Leben bereichert haben und nachhaltig prägen. Dinge, die wir ohne unseren Freiwilligeneinsatz nicht erlebt hätten und nicht mehr missen möchten.