Lena in Tunesien
Meine Ankunft bei den Schwestern
Die Schwestern empfingen mich gleich mit offenen Armen und gaben mir von Anfang an das Gefühl ein Teil der Gemeinschaft zu sein. Die Stimmung war immer super locker. Eine von ihnen hat zum Beispiel die ganze Zeit gesungen (manchmal auch beim Essen). Die Atmosphäre war richtig schön und das interkulturelle Aufeinandertreffen in der Gemeinschaft ein Reichtum.
Mein Alltag in der Schule
Ein gewöhnlicher Schultag geht von 7.30 bis 17.30 Uhr. Nachdem wir die Kinder reingelassen hatten, begannen wir jeden Tag mit der Nationalhymne um 7.55 Uhr bevor dann der Unterricht losging. Von 9.55 bis 10.05 Uhr war die einzige Vormittagspause, von 12 bis 14 Uhr die Mittagspause. Der Unterricht endet um 16 Uhr. Wir hatten aber eine so genannte „garderie“, in der die Kinder bis 17.30 Uhr bei uns blieben.
Ich hatte verschiedene Verantwortungen in der Schule, die zum Großteil dem Französisch-Unterricht dienten. Ich unterstützte den Französischunterricht in Klassen mit Schwierigkeiten und assistierte im Französischklub für Vorschulkinder. Später durfte ich dann meine eigenen Französischklubs für Vorschulkinder und für Größere leiten. Außerdem hatte ich immer Pausenaufsichten in allen Pausen. Der Großteil meiner Aufgaben war es tatsächlich nur, mit den Kindern zu spielen.
Am Samstag-Nachmittag fand das Oratorium statt, wo wir nach dem Vorbild Don Boscos mit den Kindern aus der Stadt spielten und tanzten. Zum Oratorium bekamen wir Hilfe von Jugendlichen, mit denen ich mich schnell angefreundet habe. Sie haben mir sehr viel von den Orten hier gezeigt und mit ihnen konnte ich sehr ehrliche Gespräche führen. Sie wurden zu meinen besten Freunden während meiner Zeit in Tunesien.
Das habe ich gelernt
Donnerstags Abend hatte ich immer Tunesisch-Unterricht. Auch wenn die Amtssprache Französisch und Arabisch ist, sprechen die meisten Kinder nur Tunesisch. Die Kinder und meine einheimischen Freunde unterstützten mich dabei. So bekam ich am Anfang für jedes Wort, das ich sprach, ein Dutzend Umarmungen.
Das Land und die Leute
Kulturell gesehen stachen mir die Offenheit und Freundlichkeit von den Menschen hier ins Auge. Nach dem man zwei Sätze gewechselt hat, wird man schon „benti“ (meine Tochter) oder „ochti“ (meine Schwester) genannt. Zu Beginn hat mich diese Art, jemanden willkommen zu heißen, überrumpelt, aber als ich dann wieder nach Hause gekommen bin, habe ich es sehr vermisst. Wenn ich eine tunesische Familie besucht habe, war ich sofort ein Teil. Der einzige Haken dabei ist, dass man dann beim Abwasch mithelfen muss ;D.
Besondere Erlebnisse
Wir haben jede Gelegenheit für Ausflüge und Abenteuer genutzt. An Weihnachten machten wir eine einwöchige Rundreise in den Süden Tunesiens, wo wir sogar eine Nacht unter dem Sternenhimmel in der Sahara verbrachten und auf Dromedaren ritten! Wir entspannten aber auch regelmäßig am Strand, der nur eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt war oder besuchten die Hauptstadt.
Fazit
Ich werde den entspannten und familiären Lebensstil der Menschen in Tunesien vermissen.