Julia in Nicaragua
Julia, wo warst du im Einsatz?
„Centro Educativo Mamá Margarita“, eine Einrichtung der Don Bosco Schwestern am Rande der Stadt Granada. Viele Menschen dort sind sehr arm, deshalb können die Kinder dort mittags eine kostenlose warme Mahlzeit bekommen. Vormittags gibt es Vorschulunterricht für die Drei- bis Fünfjährigen.
Was waren deine Aufgaben als Volontärin?
Vormittags unterstützte ich die Lehrerinnen beim Unterricht, versuchte mit einfachen Liedern und Spielen, den Kleinen die englische Sprache näherzubringen, und spielte mit ihnen. Wenn nach der Schule auch die anderen Kinder zum Essen gekommen sind, habe ich mit ihnen gebetet, das Essen verteilt, gespielt und geredet. Manchmal habe ich danach noch mit einigen Kindern lesen und schreiben geübt. Es ist leider nicht unüblich in Nicaragua, dass Kinder im Alter von zehn Jahren kaum lesen und schreiben können.
Zweimal pro Woche gab ich abends zusammen mit einer Freundin in einem Kulturzentrum Deutschunterricht für Jugendliche und Erwachsenen.
Am Wochenende hatte ich dann Zeit, die Umgebung zu erkunden und so das wunderschöne Nicaragua näher kennenzulernen.
Was ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Sehr prägend für mich war sicherlich die „Semana Santa“, die Karwoche. Zusammen mit einer Gruppe Jugendlicher und zwei Lehrern des Colegio Maria Auxiliadora Secundaria bin ich in die Berge gefahren, um dort in einem der ärmsten Teile Nicaraguas mit den Menschen gemeinsam die Ostertage zu verbringen. Kein Strom, kein fließendes Wasser, Plumpsklo und als Dusche eine eiskalte Quelle. Geschlafen haben wir in einer Holzhütte mit Feldbetten. Das einfache Abendessen gab es bei Kerzenschein.
Wir wurden sehr freundlich von den Menschen empfangen und haben sehr intensive Tage mit ihnen verbracht. Wir haben Kleider- und Essensspenden, Süßigkeiten für die Kinder und viele Ideen mitgebracht, wie wir die Ostertage auch ohne Priester so feierlich wie möglich gestalten können. Doch habe ich sicherlich in der kurzen Zeit mehr von den Menschen gelernt und mitgenommen, als ich ihnen je hätte geben können.
Das starke Gemeinschaftsgefühl, ihre Hoffnung und ihr unendlich tiefer Glaube an Gott haben mich sehr berührt und mich mit einem Gefühl der Dankbarkeit und Zufriedenheit zurück nach Hause gehen lassen.
Was hast Du aus Deiner Zeit in Nicaragua für Dich mitgenommen?
Anfangs habe ich mich fremd gefühlt. Doch Dank der vielen tollen Menschen, die ich in meiner Zeit in Nicaragua kennenlernen durfte, habe ich dort schnell ein zweites Zuhause gefunden. Erfahrungen, die mich geprägt haben und die ich mein Leben lang nicht mehr vergessen werde.